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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 14.10.2009


Marsheaux - Lumineux Noir
Lisa Erdmann

Mit ihrem dritten, eher mainstreamigen Album kreieren die synthie-affinen Musikerinnen eingängige Easy Listening Tracks, die auf langen Autofahrten den Disco-Charme der 1980er 1990er Jahre...




...zurück ins Ohr bringen können.

Das griechische Elektropopduo hat es wieder getan - Lumineux Noir ist Marsheauxs drittes Album und klingt wie auch seine Vorgänger nach Synthypop und Electrosound des späten letzten Jahrhunderts.

2003 schlossen sich die Künstlerinnen Sophia Sarigiannidou und Marianthi Melitsi aus Thessaloniki zu dem musikalischen Duo Marsheaux zusammen, um ihre ganz eigene Musik endlich publik zu machen und ihrer Sammlung von alten Moogs, Korgs und Rolands die wildesten Töne zu entlocken. Der Name der Band wurde aus den ersten Silben der beiden Vornamen verknüpft, die musikalischen Kompositionen der Band orientieren sich an MusikerInnen wie Miss Kittin, Human League, OMD und Depeche Mode. Auf den ersten Blick klingen Bandname und Album-Titel (welcher übersetzt "strahlendes Schwarz" bedeutet) nach französischem Lolita-Charme und Leichtigkeit. Sieht Frau genauer hin, erkennt sie, dass weder die beiden Künstlerinnen noch ihre eigens produzierte Musik weitere francophile Tendenzen haben.

Marsheauxs erste Veröffentlichung, eine Coverversion des "Hot Butter"-Klassikers "Popcorn", war ein riesiger Erfolg in Griechenland. Auf ihrem darauffolgenden Debüt-Album "E-Bay Queen" (2004) fanden sich bereits ausgereifte Elektroklänge, gemischt mit zart-femininer Note. Das zweite Album "Peek-A-Boo" beeindruckte durch die Verbindung von Minimal Electro und buntem Achtzigerpop und wurde durch seinen ganz speziellen Groove noch erfolgreicher. Zusätzlich zu ihren Band-Performances treten beide regelmäßig als Djanes in Athen auf und haben sich auf das Remixing vorhandener Tracks von Künstlern wie beispielsweise Moby spezialisiert

Mit ihrem Retrosound von Synthesizern und Drummachines versuchen die Griechinnen auch auf Album Nummer Drei, ihre Liebe zu Beats und Bässen auszudrücken.

Die beiden Künstlerinnen haben sich mit ihrer neuesten Platte zwar nicht völlig von ihren früheren Veröffentlichungen entfremdet, dennoch klingen die Songs auf Lumineux Noir nach ein bisschen weniger Disco, und ein bisschen mehr leichtem, eingängigem Eletro-Pop. Die Musikerinnen bleiben ihrer Liebe zu analogen Synthesizern und anderen antiken Klangmaschinen treu und bieten auch mit ihren dreizehn neuen Synthie-Songs bunten Pop-Charme, der Disco-Erinnerungen weckt. Leider fehlt es sowohl bei den Lyrics als auch beim Gesang an fester Substanz und Abwechslung. Auffällig zwischen all den ähnlichen Beats klingen nur der luftig-leichte Titel "Summer" und das eindeutig tanzbare Lied "Ghost", welches die Hörerin zum Zappeln animieren kann.

Marsheaux im Netz: www.marsheaux.de und www.myspace.com/marsheaux

AVIVA-Fazit: Das Easy Listening Album des griechischen Klangduos überzeugt nicht mehr ganz so sehr wie die früheren Veröffentlichungen. Die Songs reihen sich harmonisch aneinander, nicht zuletzt auch deswegen, weil alle einem ähnlichen Muster folgen, keiner der Titel richtig ausbricht. Mehr Schärfe, mehr Akzentuierung wäre bei den Vocals und Beats schön gewesen. Das Manko des Albums: dass es keinen wirklich herausragenden Titel gibt und Lumineux Noir zu einem einzigen langen Mainstream-Track verschmilzt.


Marsheaux
Lumineux Noir

Label: OutOfLine, VÖ: September, 2009


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Beitrag vom 14.10.2009

Lisa Erdmann